Telemann

Telemann
Telemann,
 
Georg Philipp, Komponist, * Magdeburg 14. 3. 1681, ✝ Hamburg 25. 6. 1767; war musikalisch weitgehend Autodidakt, besuchte Schulen in Zellerfeld (ab 1693 oder 1694) und Hildesheim (ab 1697 oder 1698), ging 1701 über Halle (Saale), wo er G. F. Händel kennen lernte, zum Jurastudium nach Leipzig und wurde hier nach ersten Kompositionserfolgen (u. a. für die 1693 eröffnete Leipziger Oper) 1704 Organist und Musikdirektor an der Neuen (später Matthäi-)Kirche. 1705/06 war er Kapellmeister in Sorau, wurde 1706 Konzertmeister (1708 Hofkapellmeister) in Eisenach, von wo aus er mit dem in Weimar wirkenden J. S. Bach Freundschaft schloss, 1712 Kapellmeister an der Barfüßer- und der Katharinenkirche in Frankfurt am Main und bald darauf dort Städtischer Musikdirektor. Daneben leitete er, wie schon in Leipzig, ein Collegium musicum, stand mit auswärtigen Höfen in Verbindung und begann, zahlreiche Werke im Druck herauszugeben. Ab 1721 wirkte Telemann als Kantor am Johanneum und Direktor der Kirchenmusik für die fünf Hauptkirchen in Hamburg. Mit dem dortigen Collegium musicum veranstaltete er regelmäßig öffentliche Konzerte; für die Hamburger Oper, die er ab 1722 leitete, schrieb er erfolgreiche Bühnenwerke. Mit Johann Valentin Görner (* 1702, ✝ 1762) gründete er 1728 die Zeitschrift »Der getreue Musicmeister«, in der neue Instrumental- und Vokalkompositionen erstmals veröffentlicht wurden. Telemann gehörte mit Händel und J. A. Hasse zu den bekanntesten Musikern seiner Zeit und genoss spätestens seit 1737, als er acht Monate in Paris weilte, uneingeschränkten Ruhm in ganz Europa. Sein außerordentlich umfangreiches Werk verbindet französische, italienische und gelegentlich polnische folkloristische Stiltendenzen mit der deutschen Tradition zu einer einfallsreichen Musiksprache, die vom Spätbarock zum Rokoko und zur Frühklassik überleitet und bei Hofe sowie im aufstrebenden Bürgertum gleichermaßen geschätzt wurde. Telemann schuf Kompositionen in allen zu seiner Zeit üblichen Gattungen: etwa 50 Opern, Oratorien, 46 Passionen, Messen, Psalmen; etwa 1 400 Kirchenkantaten, 70 weltliche Kantaten, 40 »Kapitänsmusiken«, Lieder, Oden, Kanons, etwa 1 000 Orchestersuiten (etwa 125 davon erhalten), über 100 Solokonzerte für verschiedene Instrumente, Kammer-, Klavier- und Orgelmusik.
 
Ausgabe: Musikalische Werke, auf 30 Bände berechnet (1953 folgende).
 
 
Selbstbiogr. dt. Musiker des 18. Jh., hg. v. W. Kahl (1948, Nachdr. Amsterdam 1972);
 E. Valentin: G. P. T. (Neuausg. 1952);
 E. Valentin: T. in seiner Zeit (1960);
 E. Klessmann: T. in Hamburg, 1721-1767 (1980);
 H. Wettstein: G. P. T. Bibliograph. Versuch zu seinem Leben u. Werk, 1681-1767 (1981);
 
Die Bedeutung G. P. T.s für die Entwicklung der europ. Musikkultur im 18. Jh., bearb. v. G. Fleischhauer u. a., 3 Bde. (Magdeburg 1983);
 W. Menke: Themat. Verz. der Vokalwerke von G. P. T., 2 Bde. (1-21983-88);
 
G. P. T., thematisch-systemat. Verz. seiner Werke, hg. v. M. Ruhnke, auf 3 Bde. ber. (1984 ff.);
 W. Hirschmann: Studien zum Konzertschaffen von G. P. T. (1986);
 
G. P. T. Leben, Werk u. Umwelt in Bilddokumenten, hg. v. W. Menke (1987);
 K. Grebe: G. P. T. (33.-34. Tsd. 1992);
 
Auf der gezeigten Spur. Beitrr. zur T.Forschung, hg. v. W. Hirschmann u. a. (1994).

Universal-Lexikon. 2012.

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